Rund um den jüdischen Kalender

Donnerstag, 8. Mai 2008

Ein paar Antipasti

Vor zwei Wochen waren wir bei Freunden zum Abendessen eingeladen: jüdisches Osterfest. Jeder brachte etwas mit, ich kümmerte mich um die Vorspeisen. Da das Herzstück des Festessens ein Riesenlammbraten mit Thymiankartoffeln war, haben wir uns auf leichte Vorpeisen geeinigt, nur mit Gemüse. (Der Vollständigkeit halber: als Dessert gab's Crème brûlée mit Kokosnussmilch, Matzaschokoladekuchen und Vanillemakronen. Eine wahre Kalorien-Farandole!)
Hier zwei 'meiner' Rezepte, Caponata und Karottensalat. Die Inspiration dazu stammt übrigens aus einem meiner Lieblingskochbücher. Beides kann schon am Vortag vorbereitet werden (schmeckt sogar umso besser!)

Montag, 14. April 2008

Hamantaschen mit reichlich Verspätung

So, jetzt poste ich mein Hamantaschen-Rezept doch noch mit hamantaschnreichlich Verspätung kurz vor Pessach, damit ich es nächstes Jahr auch wieder finden werde. Diese gefüllten Teigtäschchen heißen auf Hebräisch auch "Hamans Ohren" und werden traditionellerweise zu Purim gegessen und verschenkt. Übrigens habe ich gerade eben entdeckt, dass Travados eine sefardische Variante der Hamantaschen sind, die absolut köstlich aussehen und sicherlich auch dementsprechend schmecken werden, denn sie werden noch dazu in einer Honigsoße pochiert... Nächstes Jahr unbedingt mal ausprobieren!
Dieses Jahr habe ich gleich zwei Füllungen für meine Hamantaschen angefertigt, eine dunkle mit Pflaumen, Mohn und Sliwowitz und eine goldige mit Aprikosen, Sesam und Rum.

Hamantaschen (für ca.25 Stück)

Für den Teig
120 g weiche gewürfelte Butter
250 g Zucker
2 EL Milch
1 Ei
200 - 250 g Mehl

Butter und Zucker mixen. Ei und Milch verquirlen. Die Butter-Zucker-Masse mit der Ei-Milch-Masse vermischen. Das Mehl dazugeben und gut kneten. Die Teigkugel 1 Stunde lang in den Kühlschrank geben. In der Zwischenzeit die Füllung(en) fabrizieren:

Aprikosenfüllung (für die eine Hälfte der Teigmenge)
125 g getrocknete Aprikosen
1 KL Zimt
2 EL Sesamkörner (oder Mandelpulver)
2 EL Zucker
2 EL Orangenblütenwasser
1 Schuss Rum

Die Aprikosen in kochendem Wasser einweichen. Nach ca. 1 Stunde abseihen, gut trocknen und in kleine Stücke schneiden. Mit den restlichen Zutaten vermischen.

Pflaumenfüllung (für die andere Hälfte der Teigmenge)
125 g entsteinte Backpflaumen (wie üblich aus Agen)
eine Tasse starker Schwarztee
2 EL Pflaumenkonfitüre
2 EL Mohnsamen
1 Schuss Wodka oder noch besser Pflaumenschnaps (Sliwowitz)

Die Pflaumen in heißem Schwarztee ca. 1 Stunde lang einweichen, dann abseihen, trocknen und in kleine Stücke schneiden. Mit den restlichen Zutaten vermischen.

Und nun die Hamantaschen formen. Dazu empfehle ich diesen illustrierten Hamantaschen-Fabrikationsprozess: ein Bild sagt eben mehr als tausend Worte und leider habe ich ganz vergessen, die Schritte fotografisch zu verewigen - mit teigigen Händen ist das nun mal kompliziert...!

Das Backrohr auf 180°C vorheizen.
Den Teig dünn ausrollen (ich mag's nicht ganz so dünn, so ca. 1 cm oder auch mehr) und mit einem Glas Teigkreise ausstechen (Durchmesser: 5-8 cm). In die Mitte eines jeden Teigkreises einen gehäuften KL Füllung geben und dann dreieckförmig falten. Ein wenig Füllung soll dabei noch zu sehen sein, die Taschen also nicht zur Gänze schließen!
Auf ein Backblech geben und ca. 15-20 Minuten goldbraun backen. Achtung, die Taschen gehen beim Backen etwas auseinander, also genügend Freiraum lassen, damit man nicht ein einziges Riesenohr erntet ;-)
Ach ja: ein Gläschen Wodka sollte man sich zu den Hamantaschen unbedingt gönnen!

Montag, 11. Februar 2008

Kochkurs: Selbst gebackene Challa

Folgendes muss ich leider gestehen: Bislang habe ich mein Schabbatbrot immer gekauft, denn an jüdischen Bäckereien fehlt es mir glücklicherweise hier im Pariser 19. Arrondissement wirklich nicht!
Seit dem Kochkurs, an dem ich letzten Sonntag teilgenommen habe, besitze ich nicht nur ein wirklich gutes und vor allem einfaches Rezept, sondern habe endlich gelernt, wie man die Challe richtig flechtet, damit sie nicht wie eine aufgeblasene Stucksäule aus dem Backrohr kommen! Nächsten Donnerstag geht's los!

Und hier ist vorerst schon mal das Rezept (für eine Challa):

- 250 g weißes Mehl
- 1 Briefchen Trockenhefe (5,5 g)*
- 1 Kaffeelöffel Salz
- 1 Kaffeelöffel Zucker (die Menge kann beliebig bis zu 1 Esslöffel erhöht werden)**
- 1 Ei + 1 Eigelb für die Glasur
- 1 Kaffeelöffel Öl** (die jüdische Mame nimmt natürlich die dreifache Menge, was aber wirklich nicht sein muss!)
- 125 ml Wasser
- eine Handvoll Sesamkörner oder Mohnsamen

Das Mehl in eine Schüssel geben und die Trockenhefe mit einer Gabel daruntermischen. Den Zucker dazugeben und wieder gleichmäßig vermischen. Das Salz dazugeben, vermischen(Salz und Hefe sollen nicht direkt in Berührung kommen, daher am besten diese Reihenfolge einhalten).

Das verquirlte Ei, das Öl und die Hälfte des Wassers dazugeben und nun mit den Händen verkneten. Langsam das restliche Wasser daruntermischen und etwa 20 Minuten lang kneten. Der Teig sollte sich weich und geschmeidig anfühlen.

Die Teigkugel in eine Schüssel geben, ein wenig Mehl darüberstreuen und mit einem Küchentuch bedecken. An einem geschützten Ort 1 Stunde lang gehen lassen (Meine Kochlehrerin hat uns folgenden Tipp gegeben: Den Teig eifach neben ein mit kochendem Wasser gefülltes Schüsselchen ins kalte Backrohr geben).

Nach einer Stunde den Teig aus der Schüssel nehmen und kurz durchkneten. In zwei gleich große Stücke aufteilen und zwei Teigstänge daraus rollen. Nun die beiden Teigstränge zu einem Zopf flechten.

Das Backrohr auf 150-170°C vorheizen (Thermostat 5-6).

Die Challa mit einem Tuch bedecken und noch einmal 30 Minuten gehen lassen. Dann mit dem Eigelb bestreichen, nach Belieben mit Sesamkörner oder Mohnsamen bestreuen.

20 Minuten lang goldbraun backen.

Foto wird selbstverständlich nachgereicht!

Abschließend noch einige Tipps:

* In Frankreich die Marke "levure briochin" von Alsa nehmen. In Deutschland vielleicht am besten die Trockenhefe von Dr. Oetker?

** Nach Belieben das Öl variieren: Olivenöl, Nussöl, Arganöl usw. Anstatt Zucker kann natürlich auch dieselbe Menge Honig verwendet werden.

Die Challa kann schon am Vortag geformt und in den Kühlschrank gegeben werden. Am Freitagmorgen einfach nur noch mit dem Eigelb bestreichen und ins Rohr geben.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Mein Klops-Rezept für den Freitagabend

Klopsrezepte gibt es nun ja wirklich in Hülle und Fülle. Beim Stöbern im Internet bin ich auf einen Artikel aus dem Tagesspiegel gestoßen, in dem Lily Bretts Buch "Chuzpe" vorgestellt wird. Bei Gelegenheit werde ich mir das Buch einmal über Amazon zukommen lassen - schon allein deshalb, weil die Schriftstellerin angeblich am Ende gleich drei ihrer Klops-Rezepte preisgibt! Ehrlich gesagt hätte ich nie daran gedacht, dass ein Klops aus etwas anderem als Rinderhackfleisch, Zwiebel und Tomatensoße bestehen könnte. Wenn ich da von Lily Bretts "Spinatklopsen mit Rote-Beete-Streifen gewürzt mit Koriander, Kardamom und Zimt" oder gar von "Karotten-Honig-Klopsen" lese, dann rinnt mir nicht nur das Wasser im Mund zusammen, sondern mich packt vor allem unverzüglich die Lust, mein Basis-Klops-Rezept demnächst ein wenig aufzumöbeln.
Obwohl es mich eigentlich bislang noch nie im Stich gelassen hat!

Und hier ist es:

- 1 klein gehackte Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 klein gehackte Stange Sellerie
- 1 EL Thymian
- 1 EL Origano
- 1 Lorbeerblatt
- 2 Zweige Rosmarin
Anstelle dieser Kräuter kann auch mit 2 EL "Herbes de Provence" gewürzt werden
- 1 EL Olivenöl
- 700 g Rinderhackfleisch
- 1 fein geriebene Karotte
- 2 verquirlte Eier
- 80 g Brösel (oder Haferflocken)
- 1 1/2 Kaffeelöffel feines Salz
- Pfeffer (ich nehme Cayenne-Pfeffer)
- 160 g Tomatensoße

Das Rohr auf 180°C vorheizen. Eine rechteckige Backform (meine Silikon-Backform ist 25x10 cm groß) mit Öl bestreichen.

Die Zwiebel mit den Kräutern, dem Sellerie und dem Olivenöl in einer Pfanne vermengen und ein paar Minuten lang leicht anbraten. Zum Schluss die fein gehackte Knoblauchzehe dazugeben und noch einmal eine Minute lang braten lassen.

Das Hackfleisch in eine große Schüssel geben, mit dem Zwiebel-Kräuter-Gemisch, der fein geriebenen Karotte und den Bröseln vermengen. Die beiden Eier, Salz, Pfeffer und Tomatensoße dazugeben und wieder gut mischen, bis die Mischung sich beim Rühren schön saftig anhört...
klops_laurierDie Hackfleischmischung in die Backform geben und mit dem Kochlöffel gleichmäßig verteilen. Das Lorbeerblatt dekorativ in die Mitte geben.
Im Rohr eine gute Stunde lang backen lassen, bis der Klops schön braun ist.

Im Winter essen wir gerne gedünsteten Rotkohl mit Rosinen dazu. Ein absoluter Klassiker!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Happy Hanukka...!

Ich habe mich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, ein Blog zu CIMG1904besitzen. Das ist auch der Grund dafür, dass ich total vergessen habe, die leckeren Latkes, die ich am Freitag gebacken habe, zu fotografieren. Man muss mir also aufs Wort glauben, wenn ich behaupte, dass die kleinen Kartoffelpfannküchlein kochbuchreif waren.
Übrigens: Latkes heißen in meiner Familie auch Kartoffelpuffer und sind eine typisch ostjüdische Spezialität, die man zu Hanukka isst, da sie in Fett herausgebacken werden. Zu Hanukka werden traditionell in Öl gebackene Speisen serviert (so zum Beispiel auch Sufganiots, eine Art Mini-Faschingskrapfen mit Marmeladefüllung).
Zwar lebe ich hier in Paris in einem Viertel mit sehr vielen jüdischen Geschäften, aber meistens handelt es sich dabei um sefardische und nicht um ostjüdische. Somit muss ich mir meine Latkes eben selber backen und nach Fett riechende Haare, Kleider und Küche in Kauf nehmen. Oder mir meine Latkes sündteuer aus den Touristenfallen in der Rue des Rosiers holen.
Übrigens: Das Fest dauert ganze acht Tage lang (dieses Jahr endet das Fest am 12. Dezember), und jeden Abend wird eine Kerze am neunarmigen Hannukka-Leuchter angezündet (8 Kerzen plus der Schamasch, der „Diener“). Während die Kerzen brennen, soll man keine Arbeit verrichten, sondern sich etwas Leckeres gönnen – zu Beispiel Latkes!

Und hier ist mein Rezept, das übrigens aus einem meiner Lieblingskochbücher (mehr dazu in einem zukünftigen Beitrag!) stammt, und das ich mit einer zusätzlichen Zutat verfeinert habe: Frischkäse. Natürlich nur, wenn davor, dazu oder danach kein Fleisch gegessen wird.

Für ca. 16 Latkes:

- 6 Kartoffeln, geschält
- 1 Zwiebel
- 2 Eier, verquirlt
- 85 gr Matzenmehl (oder normales Mehl)
- 6 g Frischkäse (20% Fett, wenn ihr in Frankreich lebt, dann empfehle ich einen kleinen Becher "Petit Suisse".
- 1 Kaffeelöffel Salz
- Pfeffer
- Backöl
… und natürlich hausgemachtes Apfelmus mit Zimt, Nelke und Honig, zu dem die Latkes am allerbesten schmecken!


Kartoffeln und Zwiebel fein mit dem Mixer reiben, auf einem Küchentuch trocknen und dann in eine große Salatschüssel geben.
Mit den Eiern und dem Matzenmehl vermischen, salzen und pfeffern.
Das Öl in einer Bratpfanne erhitzen und sobald es leicht zu rauchen beginnt, den Kartoffelbrei in kleinen Häufchen in die Pfanne geben und platt drücken. In zwei Minuten goldbraun backen, anschließend wenden und auf der anderen Seite nochmals ein bis zwei Minuten backen lassen.
Auf ein Teller geben und das überschüssige Fett mit Küchenpapier abtupfen.

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