Montag, 11. Februar 2008

Kochkurs: Selbst gebackene Challa

Folgendes muss ich leider gestehen: Bislang habe ich mein Schabbatbrot immer gekauft, denn an jüdischen Bäckereien fehlt es mir glücklicherweise hier im Pariser 19. Arrondissement wirklich nicht!
Seit dem Kochkurs, an dem ich letzten Sonntag teilgenommen habe, besitze ich nicht nur ein wirklich gutes und vor allem einfaches Rezept, sondern habe endlich gelernt, wie man die Challe richtig flechtet, damit sie nicht wie eine aufgeblasene Stucksäule aus dem Backrohr kommen! Nächsten Donnerstag geht's los!

Und hier ist vorerst schon mal das Rezept (für eine Challa):

- 250 g weißes Mehl
- 1 Briefchen Trockenhefe (5,5 g)*
- 1 Kaffeelöffel Salz
- 1 Kaffeelöffel Zucker (die Menge kann beliebig bis zu 1 Esslöffel erhöht werden)**
- 1 Ei + 1 Eigelb für die Glasur
- 1 Kaffeelöffel Öl** (die jüdische Mame nimmt natürlich die dreifache Menge, was aber wirklich nicht sein muss!)
- 125 ml Wasser
- eine Handvoll Sesamkörner oder Mohnsamen

Das Mehl in eine Schüssel geben und die Trockenhefe mit einer Gabel daruntermischen. Den Zucker dazugeben und wieder gleichmäßig vermischen. Das Salz dazugeben, vermischen(Salz und Hefe sollen nicht direkt in Berührung kommen, daher am besten diese Reihenfolge einhalten).

Das verquirlte Ei, das Öl und die Hälfte des Wassers dazugeben und nun mit den Händen verkneten. Langsam das restliche Wasser daruntermischen und etwa 20 Minuten lang kneten. Der Teig sollte sich weich und geschmeidig anfühlen.

Die Teigkugel in eine Schüssel geben, ein wenig Mehl darüberstreuen und mit einem Küchentuch bedecken. An einem geschützten Ort 1 Stunde lang gehen lassen (Meine Kochlehrerin hat uns folgenden Tipp gegeben: Den Teig eifach neben ein mit kochendem Wasser gefülltes Schüsselchen ins kalte Backrohr geben).

Nach einer Stunde den Teig aus der Schüssel nehmen und kurz durchkneten. In zwei gleich große Stücke aufteilen und zwei Teigstänge daraus rollen. Nun die beiden Teigstränge zu einem Zopf flechten.

Das Backrohr auf 150-170°C vorheizen (Thermostat 5-6).

Die Challa mit einem Tuch bedecken und noch einmal 30 Minuten gehen lassen. Dann mit dem Eigelb bestreichen, nach Belieben mit Sesamkörner oder Mohnsamen bestreuen.

20 Minuten lang goldbraun backen.

Foto wird selbstverständlich nachgereicht!

Abschließend noch einige Tipps:

* In Frankreich die Marke "levure briochin" von Alsa nehmen. In Deutschland vielleicht am besten die Trockenhefe von Dr. Oetker?

** Nach Belieben das Öl variieren: Olivenöl, Nussöl, Arganöl usw. Anstatt Zucker kann natürlich auch dieselbe Menge Honig verwendet werden.

Die Challa kann schon am Vortag geformt und in den Kühlschrank gegeben werden. Am Freitagmorgen einfach nur noch mit dem Eigelb bestreichen und ins Rohr geben.

Lachs-Brokkoli-Quiche

Normalerweise gibt es bei uns am Sonntagabend eine selbst gemachte Pizza: unsere absolut wirksame Antwort auf den allbekannten, quasi universalen Sonntagabend-Blues! Dazu hören wir uns "Le masque et la plume", einen Klassiker der linken "Bourgeois-Bohème"-Radiowelt, an: eine Art literarisches Quartett, für Film, Theater und Literatur. Incontournable, amüsant und köstlich versnobt!

Nun ist Schwester Routine bekanntlich die schlimmste Feindin aller Gaumenfreuden - seien sie noch so bescheiden - und so suchte ich diesen Sonntag nach einem alternativen Abendmahl: brocoliQuiche mit Lachs und Biobrokkoli. Monsieur hatte die Aufgabe, einen Fertigmürbteig zu kaufen, und nachdem er zuerst mit einem Fertigblätterteig ankam und dann um fünf vor acht noch einmal losgeschickt wurde, konnte es auch schon losgehen.

Lachs-Brokkoli-Quiche

- 1 Fertigmürbteig
- 250 g Brokkoli
- 400 g frisches Lachsfilet (also ohne Haut und Gräten),
- 4 Eier
- 30 cl Sahne
- ein wenig Butter für die Backform
- Salz und Pfeffer

Das Backrohr auf 210°C vorheizen.
Eine runde Backform (26 cm Durchmesser) mit Butter ausstreichen. Den Mürbteig in die Form legen und den Überschuss wegschneiden. Mit einer Küchengabel an mehreren Stellen in den Teig piken.
Die Brokkoliröschen 2 Minuten lang in kochendes Salzwasser geben, dann abseihen. (Besonders Fleißige können die Röschen auch nach dem Kochen direkt in einer mit Wasser und Eiswürfel gefüllten Schüssel abschrecken und dann sofort abseihen. So verlieren die Brokkoliröschen ihre schöne sattgrüne Farbe nicht. Das mache ich prinzipiell immer, wenn ich Brokkoli kalt mit Knoblauch, Olivenöl und Peperoncino zubereite.)
Den Lachs kurz unter fließendem, natürlich kaltem, Wasser abwaschen, mit Küchenpapier trocken tupfen und in kleine Würfel schneiden.
Die Lachswürfel auf dem Mürbteig verteilen, und die Brokkoliröschen dazugeben.
Die Eier mit der Sahne in einer Schüssel verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken. Über Lachs und Brokkoli gießen.
Die Quiche im Rohr ca. 45 Minuten lang goldbraun backen.
Kann warm oder - am nächsten Tag - kalt verspeist werden.
Und was gibt's für Bébé? Dasselbe - oder beinahe!

Rote Bete??? Rote Bete!!!

Diese Woche schaut meine Biogemüselieferung irgendwie mickrig aus: Feldsalat, vorgekochte Rote Bete, Kartoffeln, Brokkoli, und das war's auch schon...

Was soll ich bloß mit 6 Stück Rote Bete machen? Vor meinem betteraveBiogemüse-Abo kaufte ich so was höchstens einmal im Jahr, in sporadischen Anflügen von Nostalgie, um mir den Ronensalat mit Sahnesoße aus meiner Kindheit zu Gemüte zu führen - meistens alleine, denn Monsieur verabscheut den erdigen Geschmack der knallroten Knolle.
Spontan denke ich an folgende Rezepte: Rote-Bete-Kartoffel-Brei für meinen kleinen Léo, Borschtsch (ähm, schreibt man das wirklich so?) oder Feldsalat mit hauchdünnen Rote-Bete-Scheiben, Haselnüssen und Ziegenkäse oder Ricotta, denn ein milder Frischkäse passt besonders gut zum süßen Geschmack der Roten Bete. Coming soon!
Den Matjessalat mit Roten Beten, Äpfeln, Saurer Sahne und weiß ich noch alles überlasse ich am besten meinen Bloggerkollegen aus Deutschland :-)
Nicht, dass ich prinzipiell was gegen das Rezept habe, aber erstens muss ich hier in Paris kilometerweit laufen, um richtige Matjesfilets und vor allem saure Sahne herzukriegen. Und zweitens passen bestimmte Gerichte eben nun mal nur zu bestimmten Orten!

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